„Züri brännt“ ist der Titel einer legendären Doku über die Stadt-Krawalle von 1980. Das Opernhaus sollte renoviert werden, für ein Jugendzentrum dagegen fehlte das Geld – der Auslöser für eine krachende Kontroverse. Knapp vier Dekaden später hat man sich längst arrangiert. Hier sind zehn Tipps für den Trip in eine spannende, kreative und moderne Alpenmetropole, der Haute Couture und Hochkultur ebenso gut zu Gesicht steht wie Street Food und Geschnetzeltes, Bankwesen und Punkrock. Apropos Punkrock – lassen wir doch gleich zu Beginn unserer letzten Pop Voyage in diesem Jahr die Musik spielen – und zwar im …
1. mascotte
Beinah ein Jahrhundert Geschichte trägt der „Club“ in der Theaterstraße auf seinen Schultern, dabei wirkt die Venue so frisch und juvenil wie eh und je. Der historische Vibe passt nicht nur bestens zu Club-Abenden wie dem „Cool Monday“ oder dem „Silk“ am Donnerstag – Eintritt frei und Cüpli für alle – sondern auch zum überaus vielseitigen Konzert-Billing, auf dem sich Acts wie Fu Manchu, Isolation Berlin und die UK-Legende The Charlatans tummeln.
2. Hive
Weniger rockig, das Publikum etwas jünger, die Sounds rave-lastig – das sind die Koordinaten im „Hive“ . Die Residents-Crew mit Animal Trainer, Manon und Herrn Müller, um nur einige zu nennen, ist schillernd. Auch die Guest-DJs, darunter etwa TV-Legende Markus Kavka, können sich sehen und hören lassen. Es gibt drei Dancefloors, von denen der Größte stolze 450 qm misst. Interessant ist der Kollektivgedanke des Ladens – das Label Hive Audio gehört ebenso dazu, wie das Restaurant Gerold Chuchli, dessen Burger zu den besten der Stadt zählen.
3. Jade
Darf es noch etwas gediegener, etwas schicker sein? Dann ist das „Jade“ der richtige Anlaufpunkt, und das nicht nur für House-Fans. DJ Ruben lässt Latin Grooves durch das edle Ambiente wehen, und die „models exposed“-Party zählt zu den angesagtesten Events zum Jahresende.
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4. Peddler Kiosk
Machen wir appetitlich weiter und wechseln dafür die Tageszeit, denn die Rush Hour des „Peddlers“ ist um die Mittagsstunde. Exquisite Burritos, leckere Sandwiches, aber auch Salsas und Salate stellt Raphael Riedler täglich frisch her und bringt all das vom Tresen des ehemaligen Kiosks an der Ecke Kalkbreitestrasse/Seebahnstrasse unters hungrige Volk, und das täglich bis 13.30 Uhr.
5. Piú
Das „Piú“ hat einen ganz eigenen Groove. Italienisch ausgerichtet, also mit exquisiten Anti Pasti, frischer Pasta und superben Pizze auf der Karte, hat der helle, übersichtliche Gastraum fast so etwas wie skandinavisches Flair. Das passt bestens zusammen, das Temperament italienscher Küche und die Unaufgeregtheit des Nordens, das alles mittlerweile zwei Mal in Zürich, in der Europaallee und am Schiffbau.
6. Valefritz
Immer in Bewegung ist „Valentin Diem“. Der Mann gilt als das Züricher Nonplusultra in Sachen Pop-up-Restaurants. Ob Wild Bar, mit Schwerpunkt Wein, das Soi Thai in der denkmalgeschützten Seilerei Denzler, das Wood Food oder das Hood Food – es scheint, als ob das ‚diem‘ in ‚Carpe diem‘, im ‚Nutze den Tag‘, sich auf den umtriebigen Valentin bezieht. Immer neu, immer eigen, immer lecker, stets an einem neuen Spot.
7. MonoRecords
Einen der angesagtesten Plattenläden der Schweiz findet man in Kürze wieder – natürlich in Zürich. Es gab ihn schon einmal, von Mitte der 90er Jahre bis 2008. Unter der Ägide von DJ Spruzzi kehrt der Shop, sicherlich auch vom neu ausgebrochenen Vinylboom angefeuert, Anfang 2018 wieder zurück. Für Termine, Infos über DJ-Sets und Lagerverkäufe empfiehlt sich ein regelmäßiger Blick auf die Website von „Spruzzi“.
8. Ventilator
Frischer Wind weht in Winterthur, nördlich von Zürich: „Ventilator Records“ ist ein feiner, exquisiter Recordshop auf dem ehemaligen Sulzer-Industrieareal Lagerplatz. Stilistiisch gibt es hier keine Grenzen, von Indie-Rock über Raritäten aus den Sixties bis zu New Wave, Soul und Jazz, Hip Hop, Punk und Metal, dreht sich hier buchstäblich alles auf dem Teller. Dazu gibt es massig Output hiesiger Bands, regelmäßige DJ-Sets und superbe Instore-Konzerte.
9. Zero Zero
Alles andere als Nullen sind die umtriebigen Musikliebhaber, die sich hinter der Doppel-Null „Zero Zero“ verbergen. In Zürich haben sie gleich zwei Läden. Das Rare Groove in der Bäckerstraße hat jede Menge Vinyl, inkklusive hochwertiger Abhörstationen, dazu CDs und viele Boxsets. In Niederdorf gibt es Musik zum Gucken, auf kleinstem Raum findet man hier eine Riesenauswahl an Konzertfilmen, Dokus und Videoclips auf DVD.
10. X-Tra
Wir beenden den Züricher Rundgang so, wie wir ihn begonnen haben, mit Live-Musik. Und das Zürcher „X-Tra“ zeigt auf beeindruckende Weise, wie völlig wurscht Stilgrenzen sind. Hier trifft man 80s-Legende Alison Moyet ebenso wie die Kiddie-HipHopper Deine Freunde aus Hamburg, auch Tocotronic stellen hier ihre neue Platte vor, dazu so unterschiedliche Zeitgenossen wie die düsteren Hollywood Dead oder die schottischen Belle & Sebastian mit ihrer ungleich sonnigeren Auffassung von Popmusik.