Ja, die Mode kann schon manchmal sehr rätselhaft sein. Da wird aus einer Ikea-Tüte plötzlich ein überteuertes Designerstück und prompt zieht unser Alltagsgegenstand aus dem Supermarkt – die Plastiktüte – eine Saison später nach. Balenciagas Demna Gvasalia hat es schließlich vorgemacht. Raf Simons, Céline und nun auch Burberry zogen nun mit ihrer Version hinterher. Und plötzlich stehen wir alle da und wollen unsere Leder-Totes und Fanny-Packs gegen die It-bag 2018 austauschen: eine Einkaufstüte.
PLASTIK VS. UMWELT
Wer hat schließlich nicht auch schon einmal den Glamour verspürt, wenn man seinen Kleineinkauf in einer Obstplastiktüte durch die Stadt spazieren trug? Richtig. Niemand. Das ändert sich aber, sobald sich ein prestigeträchtiger Name quer über das Plastik zieht, richtig? Seid aber gnädig mit euch selbst. Der Want-Faktor kommt vielleicht auch daher, weil es eben genau aus dem Leben gezogen ist und die Dinge mit einem Schmunzeln schon gleich weniger ernst daherkommen. Auch, wenn das Thema Plastiktüte eine durchaus ernste Sache ist: Schließlich ist sie einer der ranghöchsten Feinde von Natur und Umwelt. Man bekommt sie überall, weshalb sie leicht zu ersetzen ist und daher auch mal eben schnell in Überfluss den Müll geworfen wird – und wir alle wissen, wo der traurige Rest landet. Umso paradoxer, dass ausgerechnet die schnelllebige Mode einen Trend hervorzaubert, der die Plastiktüte plötzlich wertvoll und unersetzlich macht und somit auch auf eine Art ‚nachhaltig’.
DIE PLASTIKTÜTEN IT-BAG 2018
Verzeiht an dieser Stelle das Wortspiel. Natürlich ist hier keine Nachhaltigkeit im definierten Sinne gemeint. Es geht hier vielmehr darum, einem wertlosen Alltagsgebrauchsgegenstand eine völlig neue Bedeutung und somit längere Lebenszeit zu geben. Wer also auf Plastik-to-go steht, sollte sich entweder eine Einkaufstasche im Supermarkt zulegen und sie immer wieder verwenden oder in eine Designer-Tüte investieren, denn die landet ganz bestimmt nicht so schnell in der Tonne.
