Wir alle erinnern uns an sie: Sie baumelten von den Reißverschlüssen unserer Rucksäcke und waren DAS Backpack-Accessoire schlechthin. Die Rede ist von den flauschigen Kipling Affen. Derzeit bewegt sich das belgische Taschenlabel zwischen Nostalgie und Neuanfang und erfindet sich gerade neu. Das Revival startete, frei nach dem Motto „The 90s are back“, mit einer Vintage-Kollektion. Wir haben mit Marketing Director Jürgen Derycke, über den 90s Trend, außergewöhnliche Street-Art-Künstler und das Brand Relaunch gesprochen.
Jürgen, warum startet Euer Brand Relaunch mit einer Vintage-Kollektion?
Die Marke Kipling wurde in den 90ern geboren, also warum sollten wir nicht zu unseren Wurzeln zurückkehren und daraus eine kleine Story kreieren?
Wie würdest du denn die Kollektion beschreiben?
Auf jeden Fall ist sie unisex. Die vorherigen Kollektionen waren immer sehr feminin und ich persönlich hatte oft Probleme, eine schöne Tasche zu finden, die zu meinem Style passt. Es gab entweder die blaue oder die schwarze Variante für Männer und das war’s. Die Vintage-Kollektion ist trendy, stilsicher, funktionell und auch nachhaltig. Ein besonders wichtiger Punkt für mich, denn die Taschen aus der neuen Kollektion orientieren sich zwar an einem gewissen Trend, aber sie sind auch zeitlos, sodass ich sie auch noch im nächsten Jahr tragen kann.
Die Vintage-Kollektion ist trendy, stilsicher, funktionell und auch nachhaltig.
Also wird Kipling jetzt unisex?
Ja genau, bisher hatten unsere Kollektionen immer einen gewissen „Barbie“-Look. Das liegt auch an der aktuellen Zielgruppe, die hauptsächlich aus Frauen um die 35 Jahre mit Kindern besteht. Diese soll zwar bestehen bleiben, aber wir wollen sie erweitern. Aus diesem Grund konzentrieren wir uns nun auch auf jüngere Kunden um die 25 Jahre – und zwar auf Frauen und Männer. Das ist ein großer Umbruch für uns! Bisher haben wir vereinzelt Taschen für Männer in Form von kleineren Capsule Collections präsentiert, aber dieses Segment soll jetzt wachsen.
Inwiefern beeinflusst das die Handschrift der Marke?
Wir sind berühmt für unseren Affen am Zipper. Alle sagen: „Ah, die Marke mit dem Affen.“ Aber die meisten haben dabei nur den flauschigen, süßen Affen im Kopf. Dieser bleibt auch erhalten, aber nur in der Kids Kollektion. Bei den erwachseneren Kollektionen wird es natürlich auch einen Affen am Zipper geben, aber dieser wird anders sein. Dadurch, dass er aus einem gummiartigen Material besteht, hebt er sich ab. Insgesamt sollen die Kollektionen und die Stores urbaner, konkreter, ursprünglicher, experimenteller und vor allem unisex werden. Pink ist also nicht mehr die vorherrschende Farbe, sondern Grün – wie im urbanen Dschungel. Wenn man es so sehen will, wird es ein abenteuerlustiger Look.
Inwiefern sollen sich die Stores verändern?
Bisher haben wir als Marke eigenständig entschieden, wie die Stores aussehen. In Zukunft wird es in jedem Store eine weiße Wand geben, auf der ein lokaler Künstler seine Version des Kipling-Affens verewigen darf. Dadurch bekommt jeder Store eine persönliche Note und wir konzentrieren uns mehr auf die Emotionen rund um das Produkt. Unsere zukünftigen Shootings und Kampagnen sollen außerdem in Kooperation mit Influencern, Künstlern und Leuten, die etwas zu sagen haben, entstehen. Wir haben bereits eine große und starke Community und wir wollen Künstlern durch unsere Kampagnen eine Plattform für ihre Kunst geben. Sie verdienen es, dass ihre Stimme gehört wird und das ist meine Mission. Bisher haben wir leider nicht so viele Stores in Deutschland, aber auch das wird sich durch verschiedene Pop-up-Stores ändern. Wir werden uns genau positionieren, wo die Millennials und die kreativen Leute sind.
Wir haben bereits eine große und starke Community und wir wollen Künstlern durch unsere Kampagnen eine Plattform für ihre Kunst geben. Sie verdienen es, dass ihre Stimme gehört wird und das ist meine Mission.
Und wie sieht dann Kiplings neue Zukunft genau aus?
Bei uns findet ein enormes Umdenken statt, dass eigentlich alles beeinflusst. Die Marketingstrategien, die Stores, die Website, die Produkte – also quasi alles wird sich verändern. Das Kick-off findet im Juli statt, das heißt, dass ab Juli die ersten Veränderungen wahrgenommen werden können. Wir wachsen immer mehr und deswegen ist es für uns aktuell der perfekte Zeitpunkt, um etwas zu ändern. Im speziellen Fall von Deutschland nennen wir den Prozess „Dornröschen“. Das Potenzial ist da und wir müssen quasi nur noch darauf warten, dass die Schöne erwacht und wir mit dem Relaunch beginnen können. Wir sind zwar schon im Big Business, aber lass es mich so erklären: Alle zwei Sekunden wird irgendwo auf der Welt eine Kipling Tasche verkauft. Ein, zwei, boom und ein, zwei, boom und so weiter, nur um eine grobe Idee davon zu geben, was ich meine. Wir sind also keine kleine Marke mehr, aber gerade auf dem deutschen Markt gibt es für uns noch einiges zu tun.
Dann mal auf in den Urban jungle und vielen Dank für das Interview!
Unser Tipp: Stay tuned, denn es wird sich noch einiges bei Kipling verändern. Die Vintage-Kollektion ist aber jetzt schon im Kipling Onlineshop erhältlich.