In einer Zeit, in der das modische Straßenbild von Streetwear, Logos und lässig-sportiven Silhouetten geprägt ist, gerät der klassische Anzug in der Menswear zunehmend in Vergessenheit – bis jetzt. Für die jungen Macher von Monokel Berlin ist das Maß aller Dinge nichts als ein bedingungsloser Anspruch an Qualität. Mit Leidenschaft und Liebe zum Produkt gelingt ihnen damit das, was im gegenwärtigen Speed der Modebranche nur die wenigsten schaffen: Kleidung zu kreieren, die nachhält. Mit im Gepäck: Fresh Suits, die den Anzug wieder salonfähig (und alltagstauglich) machen könnten.
Das Maß aller Dinge: Qualität für den Gentleman von heute
Die Konzept der Berliner Maßkonfektionäre von Monokel Berlin ist dabei so konsequent wie einfach: Weniger Quantität, mehr Qualität. Weniger Uniformität, mehr Individualität. Weniger I-don’t-care, mehr I-do-care. Ihre Produkte vereinen traditionelles Handwerk mit den Ansprüchen des kontemporären Gentleman – so frisch und dynamisch wie es die Menswear lange nicht mehr gesehen hat. Wir baten einen der Gründer, Alexander Davaroukas, zum Interview.
Alexander, nenne uns drei Gründe: Warum sollte jeder Mann einen Anzug besitzen?
Ganz klar: das Tragegefühl, die Langlebigkeit und der Ausdruck. Der Fit sorgt für die individuell perfekte Passform, was ein angenehmes und natürliches Tragegefühl kreiert und unsere Qualität – sowohl in den Stoffen, als auch in der Verarbeitung – garantiert die nötige Langlebigkeit. Look und Ästhetik eines maßgeschneiderten Anzugs, der auf Proportion und Körper zugeschnitten ist, verleiht dem Träger ganz unterbewusst Form und schafft Ausdruck.
Auf den Straßen regiert derzeit die modische Unverbindlichkeit. Zwischen 90s-Referenzen, Logos, Sports- und Streetwear wirkt der gepflegte Maßanzug heute recht ungewöhnlich, oder?
Der Anzug soll niemanden uniformieren. Er soll der Person schmeicheln, den Charakter unterstreichen und zum Ausdruck bringen. Wir assoziieren einen Maßanzug nicht zwingend an einen klassisch-dreiteiligen Nadelstreifen-Anzug – diesen sieht man tatsächlich sehr selten auf der Straße. Genau das ist aber unser erklärtes Ziel; den Maßanzug wieder stärker in den Alltag zu integrieren.
Eine große Herausforderung…
Absolut. Die Anforderung ist, den ‚neuen’ Anzug dieser neuen Unverbindlichkeit anzupassen. Das heißt für den Look: reduziert und zurückgenommen, nicht aufdringlich. Sportlich, locker mit der gewissen Klarheit in der Formgebung. Wir entwerfen unsere Kundenaufträge so, dass die Ergebnisse nicht nur ein Teil der Garderobe werden, sondern sich nahtlos integrieren und durchaus auch kombinierbar zu Streetwear-Komponenten sind.
„Look und Ästhetik eines maßgeschneiderten Anzuges, der auf Proportion und Körper zugeschnitten ist, verleiht dem Träger ganz unterbewusst Form und schafft Ausdruck.“
Fresh Suits: Passform und Verarbeitung sind key!
Monokel Berlin definiert sich stark über das Produkt. Wie erfährt euer Kunde über die bloße Optik hinaus von den Vorzügen?
Ganz einfach: Beratung und Erlebnis. Der Austausch im Gespräch mit den Kunden und das Erleben vor Ort spielen eine übergeordnete Rolle – daher haben wir eine stationäre Notwendigkeit. Im Gespräch vermitteln wir unserem Kunden Kenntnisse über Verarbeitung, Qualitäten und das Verhalten des Anzuges. Ihm wird die Vision näher gebracht und er kann die Haptik und das Tragegefühl bei uns im Store erleben.
Wer sind denn eure Kunden und worauf legen sie wert?
Obwohl unser Kundenstamm sehr divers ist, verbindet sie ein und dieselbe Grundhaltung: Ein hoher Anspruch an Ästhetik und Qualität sowie die persönliche Beziehung zu uns.
Alexander, warum verschreibt sich ein junges Team wie Ihr eigentlich ausgerechnet dem Maßanzug?
Ich bin wahrscheinlich alt geboren. (lacht) Das Interesse war tatsächlich seit jeher da. Ich erinnere mich an den Taschenschuhlöffel meines Großvaters oder auch an seine Hüte – die Qualität und Details der Produkte waren herausragend; echtes Handwerk, das heutzutage immer rarer wird. Als ich dann eine Zeit lang in England gelebt habe, hat sich meine Leidenschaft für diese Dinge gefestigt. Das gilt auch für den Rest des Teams: Die Faszination für das Produkt und das Handwerk hat uns von Anfang an verbunden.
Und worauf legt ihr besonderen Wert?
Passform und Verarbeitung sind uns extrem wichtig. Aber erst eine exzellente Arbeit in allen Aspekten von Beratung über Stil, Vermessung, Schnitt, Stoff und Produktion ergibt eine hohe Qualität im Endprodukt. Eine Vermessung für einen Maßanzug kann durchaus mal bis zu einer Stunde Arbeit in Anspruch nehmen.
Wow! Das ist sicher ein Anspruch, der sich sicher auch auf die Qualitäten überträgt…
Wir verwenden für unsere Maß-Produkte ausschließlich hochwertigste Stoffe aus namhaften Italienischen und Englischen Webereien. Für das Endprodukt ist uns außerdem die Auswahl unserer Partnerbetriebe immens wichtig. Eine ähnliche Philosophie, Faszination und Detailliebe für das Produkt und eine sich gegenseitig unterstützende und langfristige Geschäftsbeziehung sind dabei ausschlaggebend. Um es mit den Worten Vivienne Westwoods zu sagen: „Buy less, choose well, make it last“ – das ist im Prinzip ist das die Essenz unseres Geschäftsmodells.
Ein schönes Schlusswort.Danke für das Interview!
Monokel Berlin ist Maßkonfektionär der neuen Generation. Im Oktober 2014 von Alexander Davaroukas, Philipp Wyss und Bilal Taher gegründet, folgte im Januar 2015 die Eröffnung des ersten Stores in Berlin und 2016 in Riga. Der Name Monokel wurde übrigens ursprünglich von einem Foto von Helmut Newton inspiriert und die Stadt Berlin ist ein Bestandteil der Identität. Das wichtigste Ziel des achtköpfigen Teams ist gesundes und nachhaltiges Wachstum. Unter dieser Prämisse wurde Mitte Februar eine Linie aus individualangefertigten, rahmengenähten Schuhen lanciert.