Back to Black
Welcome b(l)ack! Nachdem wir alle von der Berlin Fashion Week zurückgekehrt sind und sich die vielen Eindrücke zu einem Gesamtbild verdichtet haben, ist es Zeit für ein Fashion-Resümee. Auch in dieser Saison, in der die Looks für den nächsten Winter 2017/18 gezeigt wurden, bot der Schauenkalender jede Menge Abwechslung.
Vor allem bei den Defilees der Berliner Publikumslieblinge Dorothee Schumacher, Odeeh, Marina Hoermanseder, Dawid Tomaszewski, Perret Schaad, Malaikaraiss, William Fan und Vladimir Karaleev herrschte größter Andrang.
Die Fab Four – Unsere vier Fashion Favourites.
Eine Show wollte sich niemand entgehen lassen: Esther Perbandt holte keine Geringere als die 77-jährige Vera von Lehndorff auf den Laufsteg in der Volksbühne. Umringt von einer Riege schräger Modeltypen zeigte das als Veruschka berühmt gewordene Supermodel Perbandts wie gewohnt in Schwarz gehaltene Kollektion. Womit Perbandt voll auf der richtigen Linie ist, wie sich im Vergleich mit den anderen Designern noch herausstellen sollte. Zum ‚Grande Finale‘ rotierte die imposante Bühne mitsamt Models und Live-Musikern und ein Schneeschauer ging nieder: Großartig! Esther weiß einfach, wie man sein Publikum in Atem hält!
William Fan, der große Geschichtenerzähler der jungen deutschen Mode, entführte die Fashion Crowd in ein virtuelles Chinatown und zeigte eine Kollektion, in der Kitsch und Eleganz Hand in Hand gehen.
Dem Streetstyle der Nullerjahre näherte sich Julia Seemann mit ihren XXXL-Looks an. Overknees zu übergroßen Sweatshirts, Lackoberflächen und Asymmetrien bei den Accessoires: Das Kultlabel Vetements lässt schön grüßen!
Ihre bislang favorisierte Melange aus Süß und Deftig scheint Marina Hoermanseder gerade nicht mehr zu schmecken: Waren ihre letzten Kollektionen für die Mischung aus Pastelltönen und Fetischcorsagen und -röcken in Lack bekannt, geht sie nun einen Schritt weiter: Das Schwarz, in das Hoermanseder die hart glänzenden Oberflächen ihrer Signature-Entwürfe konsequent taucht, die sie erstmalig auch aus Vinyl fertigen ließ, lässt ihre Models wesentlich gefährlicher und dominanter wirken. Ein mutiger Schritt!
Überhaupt: Berlin propagiert das totale Schwarz! Selbst Labels, die bislang auf Farbe gesetzt haben, wie Odeeh oder eben Hoermanseder zeigen Komplettlooks in monochromem Schwarz. Generell lässt sich beobachten, dass Unimaterialien auf dem Vormarsch sind. Bis auf wenige Ausnahmen – beispielsweise in der kunstaffinen Kollektion von Perret Schaad – bleiben Prints im nächsten Winter außen vor. Doch wo viel Schatten ist, gibt es bekanntlich auch Licht: Weiße und zartgraue Outfits wurden zum Beispiel bei Dorothee Schumacher und Malaikaraiss gesichtet. Denn – und das gilt modisch wie politisch – ein paar Lichtblicke brauchen wir bei all der Schwarzseherei für die nächste Saison.