Veganes Leder – ein zugegeben ziemlich irreführende Begriff. Im Zuge der ‚grünen Trends’ werden Mode und Accessoires aus Kunststoffen, sprich Plastik, als oft veganes Leder bezeichnet. Stichwort: Green Washing! Das stimmt genau genommen zwar, ist aber alles andere als ökologisch. Eine nachhaltige Alternative zu tierischem Leder liefert aktuell eine Pflanze, die wir zunächst gar nicht mit Mode in Verbindung gebracht hätten. Kaktusleder ist die neueste Innovation für einen nachhaltigen Modekreislauf!
Was kann das neue Kaktusleder?
Leder gilt als eines der luxuriösesten Materialien. Besonders im Accessoire-Bereich gilt italienisches Leder als Statussymbol und wird als Tasche zur Schau getragen. Dass Leder aus anderer, weitsichtiger Perspektive viele Nachteile in sich birgt, wird immer deutlicher. Giftige Chemikalien, Phthalate und tierschutzrechtliche Aspekte schädigen das luxuriöse Image des Tierleders. Höchste Zeit für eine Alternative, die allen Anforderungen entspricht und zusätzlich nachhaltig wirkt. Pioniere Adrián López und Marte Cázarez entwickelten in Mexico, als eine der ersten, biologisch abbaubares Kaktusleder. Aufgrund seiner hohen Widerstandsfähigkeit, Atmungsaktivität und Haltbarkeit (ca. 10 Jahre) sagt das biologisch pflanzliche Leder tierischem Leder den Kampf an. Eine vielversprechende Entwicklung.
Kaktusleder-Taschen: Karl Lagerfeld kooperiert mit Amber Valletta
Immer mehr Luxushäuser entdecken das pflanzliche Leder für sich. Darunter auch die Marke Karl Lagerfeld. Für diesen Frühling präsentiert das französische Modehaus eine nachhaltige Tasche aus Kaktusleder. Das Modell ‚K/Kushion’ ist inspiriert vom Kissen aus Karl Lagerfelds Kindheit, das ihn oft auf Reisen begleitete. 2019 trat die Marke dem Abkommen ‚Fashion Part’ bei, das sich dazu verpflichtet, den Klimawandel schrittweise aufzuhalten, Artenvielfalt wiederherzustellen und die Verschmutzung der Ozeane zu verhindern. Für die nachhaltigen Taschen aus Kaktusleder holte sich das Label Amber Valletta ins Boot. Das Model war keine zufällige Wahl.
Wer ist Amber Valletta?
Karl Lagerfeld lernte Topmodell Amber Valletta bereits in den 90er-Jahren während einer Chanel-Show kennen. Aus der Anprobe entwickelte sich schnell eine Freundschaft. Valetta interessierte sich privat für den Umweltschutz und sprach oft mit dem legendären Modedesigner über neue Zukunftsperspektiven. Karl Lagerfeld teilte ihre Einstellung zur Relevanz der Nachhaltigkeit. Wir können uns sicher sein, dass dem bereits verstorbenen Kreativdirektor die Kollektion aus vielen Aspekten gefallen hätte.
Ananas, Kombucha, Rhabarber und Mais – neben Kaktusleder überzeugen immer mehr neue, natürliche Materialien als nachhaltige Alternativen. Es bleibt spannend, mit welchen pflanzlichen Ledersorten große Luxushäuser wie Karl Lagerfeld in Zukunft noch arbeiten werden.
Fotos: Karl Lagerfeld, Amanda de Cadenet
