Wir sind verliebt. Verliebt in Keramik-Accessoires für die eigenen vier Wänden. Je organischer, unperfekter und individueller sie aussehen, desto besser. Egal ob Highend-Hersteller oder H&M Home – das Angebot bedient derzeit lückenlos die Nachfrage. Doch was, wenn ihr euer nächstes Keramik-Must-have ganz einfach selbst herstellen könnt? Hier die wichtigsten Fakten und How-to’s zum DIY Töpfern.
Viele denken beim Töpfern direkt an die ikonische Szene aus ‚Ghost – Nachricht von Sam’, in der sich Patrick Swayze und Demi Moore zur Righteous-Brothers-Ballade im drehenden Schlamm sinnlich in die Arme fallen. Das kann man natürlich auch machen, aber die Aufräumarbeiten danach, sind dann doch viel zu aufwendig. Lieber wagen wir uns beim DIY Töpfern an einfache Dinge wie eine Vase oder einen Teller. Dabei muss nicht gleich immer eine Drehscheibe zum Einsatz kommen.
Die Idee
Wichtig: Unterschätzt nicht das Handwerk hinter hübschen Keramiken. Es sieht manchmal einfacher aus als es ist. Daher empfehlen wir, keine komplexen Styles nachzubauen, sondern sich zunächst an einfache Formen zu wagen. Hat man ein Gefühl für das Handwerk bekommen, kann der nächste Schwierigkeitsgrad gemeistert werden. Am Ende soll das DIY Töpfern ja Spaß machen und nicht frustrieren.
Der Ton macht’s
Natürlich kommt es bei diesem Handwerk, wie so ziemlich überall, auch auf das richtige Material an. Hier: der Ton. Für Töpfer-Einsteiger:innen eignet sich ein halbfetter Töpferton, da er sich besonders leicht formen lässt und meist ohne Risse trocknet. Wichtig ist vorab zu wissen, was man mit seiner selbstkreierten Keramik vorhat. Eine Vase oder eine Tasse sollten im Idealfall Flüssigkeiten bei sich behalten können und nach dem Brennvorgang dicht sein. Dafür eignet sich eigentlich nur Steinzeug. Eine Keramik, die später sehr hart, wasserdicht, frostsicher und eigentlich auch spülmaschinenfest ist. Wer auf reine Deko-Artikel setzt, greift am besten auf Töpferware oder Steingut zurück.
Burn, baby!
Wer sich ein wenig auskennt weiß, dass die finale Kreation gebrannt werden muss. Das geht nicht in jedem heimischen Ofen, denn beispielsweise Steingut muss bei um die 1050 Grad gebrannt werden, während es bei Steinzeug sogar 1100 – 1300 Grad sind. Eine Töpferei oder beispielsweise eine Volkshochschule verfügen über einen Brennofen, den sie für ihr kleines Töpfergut mieten können und das schon für um die 8 Euro pro Kilo. Wem das dann doch wieder zu fancy ist, kann sich Modelliermasse statt Ton besorgen, die im heimischen Ofen brennbar sind oder sogar nur an der Luft trocknen müssen.
Töpfer-Tools
Die richtigen Werkzeuge parat zu haben, erleichtert die kreative Arbeit. Was ihr auf jeden Fall benötigt sind:
- Draht zum Ton-Schneiden
- eine abwaschbare Unterlage
- lauwarmes Wasser
- Schwamm zum befeuchten und glätten des Tons
- Messer, Gabel und Löffel oder Töpferwerkzeug aus dem Fachhandel
- Nudelholz zum Ausrollen des Tons bei flachen Formen
Töpfer-Techniken
Kommen wir aber jetzt zum eigentlichen Tatwerk: das Töpfern. Die populäre Drehscheibe ist grundsätzlich nur etwas für Fortgeschrittene DIY-Töpfer:innen, wer sich dennoch gerne herausfordert, kann entweder auf eine elektrobetriebene oder manuelle Variante zurückgreifen. Eine elektrische Töpferdrehscheibe ermöglicht gleichmäßigere Formen. Aber: Töpfern ist und bleibt eine Handarbeit. Die Aufbau- und Wulsttechniken gehören zu den Einfachsten:
Bei der Aufbautechnik wird der Tonklumpen zwischen Daumen und Handinnenseite in die richtige Form durch Bewegungen nach oben geformt, bis schließlich ein Hohlraum mit Wänden entsteht. Für diese Technik sind natürlich-organische, leicht unregelmäßige Formen typisch. Vorsicht: Die Wände dürfen nicht zu dünn sein, da sie nach dem Brennen brechen könnten.
Eine Unterkategorie der Aufbautechnik ist die Wulsttechnik. Hier werden mehrere, gleichdicke Tonwülste aufeinandergestapelt und mit Schlicker ‚zusammengeklebt’. Tipp: Die Wulstenden abschneiden, damit sich dort keine Lufteinschlüsse bilden. Schlicker ist übrigens eine Art Tonkleber und wird aus Ton und Wasser gemischt. Die groben Übergänge der einzelnen Wülste können anschließend entweder glatt gestrichen werden oder sichtbar bleiben.
Da der DIY Töpfer-Hype gerade sehr groß ist, gibt es übrigens auch eine Bandbreite an praktischen, fertig zusammengestellten Töpfersets zum Ausprobieren oder Töpfer-Workshops, die man entweder allein oder mit Freundinnen und Freunden besuchen kann. Wir wünschen jedenfalls viel Spaß beim Entwerfen eures ganz eigenen Unikats.