Schon beim ersten Reinhören sticht Teresa Rotschopfs tiefe Moll-Stimme unverkennbar hervor. Über neun Lieder hinweg singt die österreichische Sängerin von ihren intimsten Gefühlen und beweist, dass die Ex-Frontfrau der Bunny Lake Band erwachsen geworden ist. Nach sechs Jahren Pause, zwei Kindern und viel musikalischer Energie, kehrte sie nun Anfang des Jahres mit ihrer neuen Soloplatte „Messiah“ zurück, produziert wurde von Patrick Pulsinger mit 18 Gastmusikern. Das Album bewegt sich zwischen Alternative, non religious church music und dunklem Elektrosound, wie sie uns im Interview verrät. Doch Teresa Rotschopf, die paradoxerweise entgegen ihres Namens blond ist, erzählt uns auch, wie es sich anfühlt, seine Gefühle schonungslos zu veröffentlichen und wie sich das Mutterdasein auf ihre Musik abgefärbt hat.
Beschreibe dich mit nur einem Satz:
Hello. My Name is Teresa.
Du hast im Februar deine erste Soloplatte herausgebracht. Wie fühlte sich das für dich an? Aufregend, befriedigend, scary und einfach richtig. Ich bin auch sehr stolz auf mein „Baby“ und finde dass es an der Zeit war, meine Musik nach draußen zu bringen.
Warum heißt es denn ‚Messiah’?
Der Albumtitel stand schon sehr früh im Entstehungsprozess meines Albums fest. Es drückt einerseits meinen Größenwahn aus, einen so stark konnotierten Begriff neu besetzen zu wollen und das mit einer extrem persönlichen, intimen Ansage. Andererseits bezieht es sich auf meine Kinder, die beide in der Zeit der Entstehung des Albums auf die Welt gekommen sind. Meine persönlichen Messias. Aber ich finde das Wort auch einfach superschön. Es gibt sehr viele Gründe für den Albumtitel.
Die Komplexität der Musik hilft mir dabei, mich auszudrücken.
Was war dir bei der Produktion besonders wichtig?
Die absolut alleinige Entscheidungsfreiheit in jedem Aspekt meines Release zu haben. Komposition, Produktion, Lyrics, aber auch Artwork und Videos. Ich wollte alles alleine entscheiden können. Ein ziemlich angsteinflößender Prozess, der nur möglich ist wenn man die richtigen Menschen an der Seite hat. Das war bei mir zum Glück der Fall.
Dein Album ist, wie du selbst sagst, sehr intim. Ist es dir schwer gefallen, deine Gefühle öffentlich über die Songs mitzuteilen und warum hast du dich zu diesem Schritt entschieden?
Das Schreiben von Musik ist manchmal der einzige Weg für mich, meine tiefsten Emotionen, verletzlichsten Seiten und auch Unsicherheiten kommunizieren zu können. Bei Live Konzerten fühlt es sich noch immer sehr angsteinflößend, gleichzeitig aber auch wahnsinnig ermächtigend an. Das bin ich und so bin ich. Die Komplexität der Musik hilft mir dabei, mich auszudrücken. Und Musik spiegelt ja auch die Komplexität von Emotionen und dem Leben als Ganzes wieder.
Hast du einen Lieblingssong auf der Platte?
Vielleicht „Love“. Es war der erste Track den ich selbst geschrieben habe, und das Gefühl, als ich fertig damit war, eine Flasche Rotwein geleert und mir das Ganze nochmal angehört habe war intense. Ich hatte keine Ahnung was das sein soll. Aber es war so ich. Und es ist ein Liebeslied.
Du warst vorher die Frontfrau der Band Bunny Lake. Inwiefern hat sich dein Sound seitdem verändert?
I’m an adult Woman now.
Wie würdest du denn deine Musik heute beschreiben? Gehört sie deiner Meinung nach in ein Genre?
Ich hasse Genre Bezeichnungen. Keine Ahnung warum. Aber wenn sie ist im aller weitesten Sinne Alternative. Non religious church music. Dark electronic. Irgendwo dazwischen wahrscheinlich.
Es kommt darauf an, mit welcher Musik man sich umgibt. Schlechte Musik hat es immer schon gegeben.
Du hast nicht nur einen sehr charakteristischen Musik-, sondern auch Mode-Stil. Worauf legst du bei deinem Look Wert?
Eigentlich trage ich meist Jeans und T-Shirt. Dann ist es gut wenn es eine gut geschnittene Jeans ist und ein T-Shirt dessen Schnitt mir passt- oder ein Herren Sakko. Eigentlich einfach keine Fast Fashion. Dann sieht man meist schon ziemlich gut aus.
Du hast erst vor kurzem dein zweites Kind bekommen und auf dem Cover deines Albums bist du schwanger. Inwiefern hat sich das Mutterdasein auf deine Musik abgefärbt?
Ich denke sehr. Meine Kinder fordern von mir die total Authentizität. Das erfordert wiederum von mir eine tiefe Auseinandersetzung mit mir selbst und den Seiten, die ich weniger gerne zeige. Die traurigen, die scheuen, die verletzlichen. Das Entdecken, Akzeptieren und Ausdrücken dieser Seiten — it’s all me — spiegelt sich sicher auf meiner Platte wieder.
Und was inspiriert dich am meisten?
Life itself. Emotionen. Herz. Kunst.
Kommen wir zu ein paar Hard Facts. Was ist besser: Die Musik damals oder heute?
Ha, keine Ahnung. Wann war damals und wann ist heute? Es kommt darauf an, mit welcher Musik man sich umgibt. Schlechte Musik hat es immer schon gegeben.
Was ist der beste Song zum Tanzen?
Jeder.
Welchen Song kannst du gar nicht mehr hören?
Die Sommer Hits seit ca. 1989.
Kopfhörer oder Lautsprecher?
Lautsprecher!
Platte oder Digital?
Was für eine Frage.. Platte. Always and forever.
Musik alleine oder zusammen hören?
Beides.
Wo hörst du am liebsten Musik?
Kommt darauf an. Wahnsinnig gerne auf Konzerten, aber auch gerne daheim. Nicht so gerne im Auto.
Beende bitte diesen Satz: Musik ist…
Musik.