Auch, wenn wir uns an dieses Ereignis kaum oder wage erinnern können – vor 30 Jahren feierte Deutschland die Wiedervereinigung nach über 28 Jahren unüberwindbarer Grenzen. Zur Feier des großen Mauerfall Jubiläums schlossen sich nun Kaschmirlabel Iris von Arnim und Künstler Paul Schrader zusammen und lancierten gemeinsam mit dem Luxus Concept Store The Corner Berlin einen limitierten 1989-Graffiti-Pullover. Über ein Luxusprodukt, das den Konsum kritisiert. Oder haben wir da etwas falsch verstanden?
The Wall – der Pullover zum Mauerfall Jubiläum
Man mag es kaum glauben, aber für diesen Meilenstein der (Mode-)Geschichte ist David Hasselhoff ausnahmsweise mal nicht verantwortlich. Für eine Kollaboration der besonders farbenfrohen Art, holte sich Kaschmirexpertin Iris von Arnim den Künstler Paul Schrader ins Boot. Für beide Designer habe „Farbe eine tiefe Bedeutung und ziehe sich wie ein roter Faden durch jede Kollektion bzw. jedes Bild.“
Wer ist Paul Schrader?
Who’s that guy, der als Rechtsanwalt seine Karriere begann und heute autodidaktisch mit experimenteller Kunst sein Geld verdient? Bereits während seines Jura-Studiums, war Kunst immer Schraders heimliche Leidenschaft. Die Studienjahre ließen ihm nicht viel Zeit für sein (anfängliches) Hobby. Nach dem zweiten Staatsexamen wandte sich das Blatt und Schrader tauschte Lehrbuch gegen Leinwand. Ein großer Schritt, den er nicht bereuen sollte. 2012 verkaufte er sein erstes Werk, veranstaltete seine erste Ausstellung und fand sich und seine Bilder schließlich bei Saatchi wieder. Bis zu 25.000 Euro lassen sich Kunstliebhaber heute seine Werke kosten. Schrader arbeitet abstrakt, zieht seine Inspiration aus der Farbkomposition und gestaltet Bilder, die auf einer anderen Ebene, als der rein rationalen, berühren. Seine Arbeiten entstehen meist mit alternativen Pinseln wie Kreditkarten oder Luxusmagazinen als symbolhafte Werkzeuge der gesellschaftlichen Konsumkritik.
Limitiert auf 89 Stück – man mag meinen, der Pullover verkaufe sich wie warme Semmeln. Blickt man auf den Preis, lässt sich die starke Limitierung besser nachvollziehen. Stolze 989 Euro kostet der Pullover aus 100 Prozent Kaschmir. In diesem Fall lässt Schrader die Kreditkarten nicht für seine Leinwände glühen, sondern eher für eine Investition, die mit ihrer Malerei ursprünglich die Schnelligkeit unserer heutigen Gesellschaft und deren Konsum kritisierte.