Mykita

Wir durchlöchern unsere Ohren, behängen unseren Hals und bestücken unsere Finger. In Sachen Schmuck waren die Zeiten selten so üppig wie heute. Als Mode gewordener Mr. T können wir von dem güldenen Bling-Bling gar nicht genug bekommen. Dennoch scheinen manche Bereiche des Gesichts noch unerforschtes Terrain. Eyewear Spezialist Mykita betritt nun mit seiner Facial Jewellery Neuland und setzt die Nase in ungewohnt, neues Licht. Provokant oder peinlich?

Futurismus der polarisiert

Würden Außerirdische auf diese Welt blicken, wären sie wohl verwundert über unsere Art uns zu kleiden. Beinahe seltsam erscheint es, dass das kleine Stück Fleisch am unteren Ende unserer Ohren mit einer Nadel durchschossen wird, um einen kleinen Stein einzusetzen. Ich erinnere mich noch an das Stechen meines ersten Ohrrings. Kurz aber schmerzhaft. Im zarten Alter von: 4 Jahren! Vollkommen normal erschien meinen Eltern die Prozedur. Schließlich tragen alle kleinen Mädchen Ohrringe. Und der Schmerz? Der gehöre zum Älterwerden dazu. Dann – ein paar Jahre später die große Diskussion um das erste Tattoo. Das  wiederum ginge auf keinen Fall. Wieso sollte man auch die Hautschicht mit einer Nadel malträtieren und Tinte darunter schießen? Die Grenzen zwischen gesellschaftlich akzeptierter Body Modification scheinen klar gesetzt: Das eine bereits in jungen Jahren geduldet, das andere selbst im Erwachsenenalter noch kritisch beäugt. Dem Auge gefällt, was es kennt. Nasenschmuck abseits von Piercings und Fake Cuffs erscheint uns demnach auf den ersten Blick skurril, befremdlich und fast ein bisschen peinlich. 

Das Berliner Label Mykita erforscht mit seinem futuristischen Accessoire die transformative Wirkung des Schmucks. Das Objekt ‚Studio 11’ ist aus Edelstahl gefertigt und so konzipiert, dass es auf verschiedene Weise getragen werden kann. Die Edition ist dabei in Shiny Silver, Champagne Gold und Shiny Graphite erhältlich sowie in limitierter Auflage als Platinummodell. 

Bereits für vergangene Saisons präsentierte Mykita futuristische Sonnenbrillen, die die Straßentauglichkeit unter Beweis stellten. In Produktion für das OE Magazine setzte Modefotograf Jan Kapitän das Modell ‚Sunshield Trust’ so in Szene, dass sich unweigerlich die Frage stellte: menschliches Wesen oder futuristische Kunstfigur? 

Ein Zeichen gegen Selbstoptimierung

Schmuck als Gesellschaftskritik? Eine junge Designerin aus Malaysia beweist, dass neben dem modischen auch ein politisches Statement gesetzt werden kann. Joanne T. entwirft Modelle, die die Nase extrem hervorheben, um so gegen florierende Schönheitseingriffe in Asien zu demonstrieren. Statt eines medizinischen Eingriffs  sollen Frauen selbstbewusst zu ihren Nasen stehen und diese gar betonen. 

Bis der Nasenschmuck im europäischen Straßenbild angekommen ist, dürfte es sicherlich noch etwas dauern. Etwas mehr Experimentierfreude und ein Perspektivenwechsel dürfte dem Mainstream allerdings schon jetzt gut tun!