Fashion Illustrator

Man kann es kaum glauben, aber in einer Zeit ohne iPhone und Fotografie galt die Zeichnung als wohl wichtigstes Mittel zur Dokumentation. Ob im Gerichtssaal oder in der Front Row internationaler Modewochen – Illustrationen bildeten ein Stück Geschichte und zeigten den Stil der damaligen Zeit. Heute dienen die filigranen Modezeichnungen vielmehr der Kunst, die sich vor allem auf Instagram und Co. zeigt. Lässt sich das Skizzieren selbst erlernen? Mit diesen Tipps und Tricks werdet ihr zum Fashion Illustrator. 

Was braucht es für eine gelungene Modezeichnung?

Programme und Vorlagen gibt es für den Computer etliche. Wer die Fashion Illustration von der Pike auf lernen möchte, kommt um den klassischen Stift und ein Stück Papier nicht umhin. Radiergummi nicht vergessen, schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und Fehler passieren. Aquarellfarben und Tuschen können auch sehr hilfreich und ästhetisch sein. Praktisch: Wer sich im Vornherein ein Notizbuch zulegt, kann dieses überall mitnehmen und von unterwegs aus illustrieren. Von minimalistisch bis bunt und schrill: Wie in der Mode, hat auch bei der Zeichnung jede/r ihren/seinen eigenen Stil.


Mit 4 Tricks zum Fashion Illustrator

#1 Die Vorlage

Wer nicht gerade sein Motiv bereits im Kopf hat, hält sich an eine Zeichenvorlage. Hierzu kann von einem Schnappschuss auf Pinterest oder Instagram bis zu einem Magazin-Ausriss so ziemlich alles dienen. Die Posen der Modelle sollten für den Anfang leicht gewählt sein (wie stehende Ganzkörper-Motive). Anhand der Vorlage werden erste Hilfslinien auf dem Papier skizziert. Hierfür mit einer senkrechten Mittellinie starten. An ihr werden die Proportionen des Models festgelegt. 


#2 Die ersten Proportionen

Zunächst wird der Kopf auf der Mittellinie bzw. Balancelinie skizziert. Dieser sollte sich in der Mitte befinden. Am Anfang braucht es erstmal keine ausskizzierten Details, sondern nur reine Umrisse. Denn schließlich soll kein Portrait entstehen, sondern das Outfit frei und nach eigenen Vorstellungen illustriert werden. Unterhalb des Kopfes wird nun ein Rechteck gezeichnet, an dem sich weitere Proportionen orientieren. 


#3 Die Silhouette

Als angehender Fashion Illustrator sollte man wissen, welche Proportionen die Modezeichnung einnimmt. Der Oberkörper deiner Zeichnung sollte in etwa so lang sein wie zwei Köpfe. Die Schultern so breit wie das Becken, demnach so breit wie das zuvor gezeichnete Rechteck. Anders als im ‚echten Leben’ ist die Taille der Zeichnung deutlich schmaler als Schultern und Becken. Sogenannte Biegelinie verbinden die einzelnen Körperteile miteinander und lassen die Figur natürlicher wirken. Die Länge des Halses sollte in etwa die Hälfte der Kopflänge sein. Der Kopf wiederum kann auch geneigt oder gedreht werden. Die Länge der Beine umfasst ca. vier Köpfe. Denn bei der Modezeichnung werden die Beine häufig übernatürlich gestreckt. Auch die Arme werden, wie die Beine, nach unten hinten schmaler. Schmalste Stelle: Fuß- und Handgelenke! Hände können wiederum hinter dem Rücken oder auf der Taille gehalten werden. 


4. Das Outfit

Zum Schluss das Wichtigste! Für die Illustration des Outfits sollte sich zuvor ein wenig mit den Stoffen beschäftigt werden. Welche Stoffe fallen leicht? Welche weißen besonders viele Falten auf? Ist der Stoff eher transparent oder blickdicht? Die gezeichneten Looks können sowohl mit Buntstiften als auch Aquarellfarben verschönert werden. Wer möchte, kann das Outfit aber auch mit einer Collage vervollständigen und klebt auf die Figurine ein ausgeschnittenes Kleidungsstück in ähnlicher Proportion!