Rotate Birger Christensen

Traumberuf Influencer. Ihre Mode: die Uniform der Ästheten. Ihr Lebensstil: das Savoir-vivre der Generation Y. Mode beeinflusst unwiderruflich soziale Medien, bringt neue Streetstyle Helden hervor und formt den Geschmack der Masse. Doch ebenso wirkt sich die Marketing-Maschinerie ‚Instagram’ unmittelbar auf die Mode aus. Jüngstes Beispiel: Newcomer Label Rotate Birger Christensen. Über zwei dänische Influencer, die das Rad der Mode-Industrie neu erfinden. 

Von der Muse zur Créatrice

Skandinavien ist bekannt für seine natürlichen Schönheiten mit makellosen Teint und minimalistischer Garderobe. Zwei unter ihnen: Jeanette Friis Madsen und Thora Valdemors. Die beiden Ex-Kollegen lernte sich während ihrer Arbeit für das dänische ‚Costume Magazine’ kennen. Sie entwickelten eine Freundschaft, die nicht nur durch die gleiche Leidenschaft für Mode geprägt wurde. Ihr Geschäftssinn brachte die beiden Streetstyle-Ikonen im August 2018 wieder zusammen. Gemeinsam mit dem Concept Store Birger Christensen gründeten sie dann ihr eigenes Label Rotate. Womenswear, die genau das verkörpern soll, das beide ausstrahlen: Lust auf Mode. Ihr beste Werbung? Der eigene Instagram-Account. 

Rotate Birger Christensen

Power Duo: Jeanette Friis Madsen und Thora Valdemors

Rotate Birger Christensen im FS19

„Es gibt nichts Schöneres als den Sonnenuntergang im Sommer, wir wollten mit diesen leuchtenden Tönen von Gelb und Orange sowie sommerlichen Prints arbeiten“, so die beiden Designerinnen. Im Frühjahr trifft eine warme Farbpalette auf sanfte und besonders feminine Silhouetten. Gefaltet, geknittert, gepufft – die Stoffe sollen Bewegung und Tiefe in jedem Kleidungsstück erzeugen. Hohe Schlitze, tiefe V-Ausschnitte, Volumen und massive Schultern beleben das Gefühl von Glamour im Alltag. Sämtliche Styles sind aktuell bereits ab 200 Euro im Onlineshop Net-a-Porter verfügbar.

Das Prinzip ‚Image’ als Erfolgsgarant

Follower in Millionenhöhe, wertvolle Kontakte innerhalb der Branche und ein wirtschaftliches Standbein durch jahrelangen Image-Aufbau. Auch wenn der klassische Weg – vom tapferen Schneiderlein zum erfolgreichen Modedesigner – nicht beschritten wurde, so sprechen viele Faktoren für den Erfolg von Rotate. Und auch, wenn die Zukunft der Mode ungewiss und viele Luftschlösser ebenso schnell verpuffen, wie sie erbaut wurden – bleibt gespannt zu beobachten, wie sich Marken entwickeln werden. Der Beweis, das unkonventionelle Konzepte aufgehen können, bewiesen uns ja bereits Labels wie The Row oder Rouje Paris, hinter denen mit den Olsen Zwillingen oder Jeanne Damas bekanntlich auch keine klassischen Designer stehen. 

Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei? Die Muse oder die Mode? Eine Frage, die spätestens seit Rotate keiner direkten Antwort mehr bedarf.